
che bella vita
Momente für die Ewigkeit
Kerstin

Es war ein kalter Mittwoch, dieser 20.März 2013. Eigentlich hatte sie gehofft an diesem Tag, trotz Bereitschaftsdienst von der „reichhaltigen“ Fliegerluft verschont zu bleiben. Doch daraus wurde nichts.
Also zwängte sie sich, wie schon viele, viele Tage zuvor in ihre Stützstrümpfe und die dazugehörige Uniform und machte sich auf den Weg zum Flughafen. Ein Doppelflug, hurra, zuerst nach Rom. Zumindest die Crew war nett und das war meistens schon die halbe Miete.
Der erste Streich war schnell vorbei und schon war der zweite in vollem Gange. Ein reibungsloses Boarding, da kaum Passagiere und schon ging es zurück nach Wien.
Nichtsahnend machte sie sich mit ihrem Getränkewägelchen auf den Weg. Und plötzlich sah sie ihn. Ein junger Mann beim Notausgang auf 12A. Der war mal wirklich süß und scheinbar hatte auch sie sein Interesse geweckt. Sie spürte schon wie ihre Wangen zu glühen begannen. Noch während sie ihm seinen Becher Wasser reichte, löste sie die Bremse, um der Situation zu entkommen, bevor er es bemerken konnte. Doch als er nach seinem Becher Wasser griff, hielt er gleichzeitig ihre Hand mit dem Becher fest und sah ihr so tief in die Augen, dass alle Versuche die Verlegenheit zu verbergen umsonst waren. Verwirrt machte sie sich los und setzte ihren Weg fort.
Doch er beschäftigte sie, also beendete sie in Rekordzeit die Versorgung der anderen Gäste, schlüpfte in ihren Blazer (mit Namensschild) und ging einige Male den Gang auf und ab. Jedesmal vollzog er geradezu akrobatische Leistungen um sie möglichst lange beobachten zu können. Nachdem sie sich bei den beiden Kolleginnen vergewissert hatte, dass sein Interesse ihr und nicht der Uniform galt, war schon der Endanflug gekommen, im Zuge dessen sie ihn, nun etwas selbstsicherer, auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften aufmerksam machte. Als sie fertig und bei ihrem Sitz in der hinteren Küche angelangt war, nahm sie einen Zettel aus ihrer Handtasche und schrieb darauf ihren Namen und ihre Telefonnummer. Doch was nun, sie konnte ihm ihre Nummer nicht einfach so geben, das hatte sie noch nie getan und dafür war sie viel zu schüchtern. In diesem Moment eilte ihr Amor zur Hilfe, ohne Flügel, Pfeil und Bogen, aber dafür in roter Uniform und nicht auf den Mund gefallen. Erwin hieß der gute Samariter. Er nahm den Zettel entgegen und während sie sich mit pochendem Herzen in der Küche versteckte übte er sich als Liebesbote. Der Rest ist unsere gemeinsame Geschichte
Wolf
Wolf war mit Freunden für ein paar Tage in Rom und flog alleine zurück. Noch leicht mitgenommen von dem Abend davor wollte er nur schlafen, als er sich an diesem Sonntag Abend in eine AUA Maschine setzte. Es fiel ihm aber die unglaublich hübsche, große, blonde Flugbegleiterin auf, die ihn auch attraktiv zu finden schien. Eine gut geplante, zufällige Berührung bei der Übergabe des Wassers hatte dann auch die gewünschte Wirkung - kurzer Kommentar ihres Kollegen 'Sie is manchmal a bissal a hantige, aber das sollt' Sie entschädigen' . Und so bekam Wolf ihre Telefonnummer.

Unsere gemeinsame Geschichte
Unsere gemeinsame Geschichte begann in einem Flugzeug, ein Ort, der scheinbar magische Anziehungskraft auf uns ausübt. Beruflich wie auch privat. In unseren ersten sieben Jahren waren wir ständig unterwegs. Anfangs war Wolf sogar auf Kerstins kurzen Rotationen dabei, 48 Stunden Peking, 24 Stunden New York. Solche Trips waren keine Seltenheit. Auch wenn die Euphorie dafür heute ein bisschen abgeklungen ist, auf langen Trips ist Wolf immer noch mit dabei. Umgekehrt begleitet Kerstin ihn manchmal - das aber eher nur, wenn die Destination außergewöhnlich und das Meer warm ist.
Kerstin kommt auch gerne zu den Firmenfeiern für außergewöhnliche Leistungen mit, den 'President's Clubs'. Im Frühjar 2019 waren wir nach Aruba eingeladen und blieben noch eine Woche länger, um Urlaub zu machen. Zu diesem Zeitraum war die Spannung förmlich greifbar, Kerstin hatte die Idee, unsere Beziehung auf das nächste Level zu heben. Oft, sehr oft war das Thema. Wie wenig ahnte sie zu diesem Zeitpunkt, dass bereits alles geplant und vorbereitet war. Sie hätte wahrscheinlich nicht darauf bestanden, ihr Buch zu lesen, als Wolf sie aufforderte, Bilder im Sonnenuntergang am anderen Ende 'unserer' Insel zu machen. Sein Nachdruck half und Kerstin ging mit, nicht ohne zu bemerken, dass es nicht nötig wäre, das gesamte Equipment mitzunehmen. Oh Kerstin... Du hast wirklich gar nicht damit gerechnet. Als sie sich nach der Fotosession auf die Bank setzte, die, besser hätte es nicht geplant sein können, am Strand und in den goldenen Sonnenstrahlen stand, ging Wolf auf die Knie und stellte die Frage aller Fragen. Und obwohl Kerstin nicht damit gerechnet und nicht die Kontrolle über die Situation hatte, hat sie JA gesagt.
Das, und der Rest unserer gemeinsamen Geschicht, lässt sich am Besten mit unseren Bilder erzählen.
























